| Finnland – Winterwonderland |

Einmal am Nordkap gewesen, wird es schwer die Erwartungen nun etwas runterzuschrauben und sich auf ein bisschen Einöde gefasst zu machen: Finnland. Keineswegs ist dieses Land langweilig und nur von Wälder überseht, wie man vielleicht denkt. Kleine Dörfchen und viele versteckte Hütten prägen unter anderem die winterliche Umgebung, neben den gefrorenen Seen und Flussläufen. Diese vielen Seen haben übrigens neben dem Fischreichtum noch einen Vorteil. Die Finnen bohren im Winter Löcher ins Eis und stellen Verkehrsschilder auf, somit werden pragmatische Abkürzungen geschaffen. Andere stecken ihre Angeln in die Löcher oder verbringen einen ganzen Tag auf dem Eis, quasi wie ein Picknick.
Von Nordwesten sind wir ins Land gefahren über die 92 und die E75 nach Inari, ein kleiner aber feiner Ort im Land der Sami Ureinwohner. Vereinzelt sieht man noch die Menschen in der traditionellen Tracht herumlaufen, aber auch die Finnen kämpfen mit dem Erhalt der Traditionen und haben sich auf den Tourismus eingestellt. Aus diesem Grund sind auch viele Hütten neu gebaut, nur für den Tourismus. Auf den bekannten Portalen kann man diese problemlos buchen. Im Rahmen unserer Rallye ein wirklicher Luxus, da wir uns immer kurzfristig eine Bleibe suchen konnten.

Trotz weniger hoher Berge ist das Angebot für Wintersportler natürlich großartig. Neben den Loipen, die gefühlt durch ganz Skandinavien verlaufen, gibt es auch Alpine Skiorte wie Ruka. Da wir natürlich das ganze notwendige Equipment dabei hatten und an dem Tag ein paar Kilometer raus gefahren haben, konnten wir uns ein paar Abfahren genehmigen. In Finnland Alpin Ski gefahren „check“.

Wir hatten kurz darüber nachgedacht die anschließende Nacht komplett im Freien zu verbringen, bzw. in einer finnischen Schutzhütte, aber dennoch ohne wirklichen Luxus. Die Finnen unterschieden dabei zwischen Laavu, einem reinen Wetterschutzdach, dem Ruokailukatos, einer offenen Hütte und dem Kota, einer geschlossenen Hütte. Da diese Ziele fast ausschließlich zu Fuß zu erreichen sind und wir kleine Schlittenhunde dabei hatten ist der Plan leider gestorben. Eine tolle Übersicht über diese Hütten ist hier zu finden: Hüttenkarte
Letztendlich haben wir dann neben einem Zeltplatz in unserem Syncronator genächtigt, ohne Feuer, aber dafür mit Jagertee und 2 Schlafsäcken pro Peron. Es stellte sich heraus, dass diese Nacht die kälteste unserer Tour werden sollte. So kuschlig es abends sein mag wenn der Schlafsack alle Körperteile umhüllt, die Ernüchterung früh morgens ist groß. „Schnipse ja nicht gegen deine Nase“ waren die Worte von Sebastian, „die fällt ab alter, so kalt ist das“. Einmal raus aus dem Schlafsack ist Eile geboten, bei minus 25 Grad wirklich kein Spaß mehr. Das Wichtigste also zuerst: das Auto starten. Dank Vorwärmer kein Problem, aber es dauert bis die Motorwärme auch den Innenraum erreicht. Diesen morgen hatten wir wirklich keine Freude, alles musste schnell gehen: Wasser kochen für Tee, Auto fahrbereit machen, Route planen usw. Eigentlich hatten wir Routine in diesen Abläufen, diesem Morgen werden wir jedoch nicht so schnell vergessen. Alles geht sehr langsam und jeder Handgriff wird zum Geduldsspiel. Nach vielen Schimpfwörtern und ständigem lamentieren wie Kalt es doch ist, wollten wir aufbrechen Richtung Süden. Da kam die Dame vom Zeltplatz vorbei und kassierte uns noch schnell ab. Sie bot uns noch eine Dusche an, wir lehnten ab, warum auch immer. Nach dem Gespräch hat Sie uns dann das ganze Geld wieder gegeben, der Grund war uns nicht klar, aber in dem Moment sahen wir wohl etwas verwildert aus. Es gibt leider keine Fotos von dem Morgen.

Endlich auf der Straße: das übliche Bild: Fichte, Fichte, Fichte, Fichte, Fichte, Fichte, Birke, Fichte, Fichte, See, Fichte, Fichte, Fichte.

Völlig unspektakulär sind wir die restlichen Kilometer bis nach Lappeenranta gereist und haben uns dort auf die Fahrt nach Russland vorbereitet 🙂 to be continued…

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